Liwan Art Gallery | 23 Hassan Assem, Zamalek, Cairo | Egypt

‘Safe Haven’: Die Traumwelt einer Studentin inspiriert die Kunst eines Professors (Mona Abu Al-Nasr)
Ali Hassaans Ausstellung „Safe Haven“ zeigt eine junge Frau, die zwischen Traum und Realität lebt. Die Besucher könnten denken, dass die Szenen in den Gemälden das Produkt der Fantasie des Künstlers sind. Tatsächlich erzählen die Gemälde die Geschichte einer Kunststudentin aus Oberägypten, die dem Kunstprofessor von ihrem Leben zwischen Traum und Wirklichkeit erzählte. Er verwendet die Worte der jungen Frau in der Ausstellung: „Ich wache schreiend auf. Ich sehe helle Punkte, die über den Boden des Zimmers verstreut sind. Sie sind die Schuppen meiner toten Fische. Meine bunten Fische lehnen genau wie ich, die eingeschlossene Glasschale in der sie leben ab und sind herausgesprungen. Sie träumen wie ich davon, auf andere Weise Luft zu atmen, auch wenn sie dies zum letzten Mal in ihrem Leben tun. Unsere Träume enden gemeinsam am Rand des Glasaquariums in dem wir leben. Wir haben keinen sicheren Hafen mehr.“
In seiner Arbeit versuchte Hassaan, „die Fantasie und wilden Vorstellungen von Träumen“ einzufangen und das Gefühl der Flucht auszudrücken, das die Tagträume der jungen Frau vermitteln. Um dies zu erreichen, zeichnet er sie in den meisten Gemälden umgeben von Dingen, die ihren sicheren Hafen darstellen, wie Hauskatzen, Hühner und Fische. Diese heimische Welt wird jedoch oft von ausdrucksstarken Bildern wilder Kreaturen wie Hyänen und Raubvögeln überfallen.

Eines der herausragendsten ausgestellten Werke ist ein Gemälde, das von einem Traum inspiriert wurde, dass die junge Frau an ihrem Hochzeitstag das weiße Hochzeitskleid ihrer Großmutter tragen würde. „Trotz der Unschuld des Traums“, sagte Hassaan, „kann sie einen Albtraum nicht vergessen, dass sie von Raubtieren umgeben ist sobald sie das Kleid anzieht – als ob Traum und Albtraum zwei Seiten derselben Medaille wären.“
„Ich habe mir überlegt, wie ich die Symbole, von denen die junge Frau gesprochen hat, darstellen könnte, indem ich andere Fantasien hinzugefügt habe, als wären sie eine Erweiterung ihrer Träume.“
Auf dem Gemälde „Vespa“ sitzt symbolisch ein Papagei auf der Schulter der jungen Frau. „Es ist, als wäre der Vogel der Partner des Mädchens in ihrem Traum geworden, vorübergehend zu fliegen, wenn auch nur auf einem Motorrad – ein Traum, gegen den ihr Bruder früher protestierten.“
Es gibt etwa 40 Gemälde in der Ausstellung. Der Künstler verwendete rohe Ölfarben für Fülle sowie helle, spontane Farben, um die Traumwelt der Frau zu verdeutlichen.

Meine Mutter sagt mir, dass Träume trügerisch sind. Sie gewähren uns immer großzügige Räume und nehmen sie uns dann weg, wenn wir aufwachen. Meine Mutter sagt mir, dass Träume Geschöpfe sind, die nicht zu unserem Reich gehören. Wir müssen uns so weit wie möglich von ihnen fernhalten.
Aber ich habe viele Träume. Ich habe immer Träume.. Ich habe einen Traum, das weiße Hochzeitskleid meiner Großmutter zu tragen.. Ich habe einen Traum, Motorrad zu fahren.. Ich habe einen Traum, auf diesen farbigen Holzpferden zu reiten, die mich schnell herumwirbeln, mir wird schwindelig und ich falle nie von ihnen herunter … so wie ich immer in meinem wirklichen Leben falle.
Mein wirkliches Leben bricht durch meine Träume. Es streut Rost auf die Klinke meiner Zimmertür, also schließe ich es nie ab. Es wartet darauf, dass ich wieder ins Bett gehe, ich sehe es an den Vorhängen meines Zimmers hängen und darauf warten, dass ich einschlafe.. Dann bringt es verschiedene Träume mit sich.. Schwarze Katzen mit glänzenden Augen.. Fische mit hervorstehenden Augen.. Riesige Hyänen, die mein Hochzeitskleid zerreißen.

Ich wache schreiend auf … Ich sah verstreute helle Flecken auf dem Boden des Zimmers … Das sind die Schuppen meiner toten Fische … Meine bunten Fische verweigern sich wie ich dem engen Glasraum, in dem sie leben, und springen heraus. … Sie träumen wie ich davon, auf andere Weise Luft zu atmen, auch wenn sie es zum letzten Mal in ihrem Leben tun.

Unsere Träume enden gemeinsam am Rande dieses gläsernen Beckens, in dem wir unser Leben führen. Wir haben keinen sicheren Hafen mehr.

Ali Hassan 2021